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Wiedergewinnung PUR-Pulver

Herkunft und Recyclingprozesse – PUR-Pulver

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PUR-Mehl – Produkt aus dem Kühlgeräterecycling (© UFH Re-cycling GmbH, 2018)

Die rund 2.530 Tonnen der Fraktion PUR-Pulver werden bei der Rückproduktion von Kühlgeräten aus dem Isolierschaum der Kühlgeräte zurück gewonnen.

In den meisten Kühlgeräten, die derzeit entsorgt werden müssen, sind FCKW- oder KWhaltige Kühl- und Treibmittel (z.B. Kühlmittel im Kältekreislauf, Treibmittel im Isolierschaum) enthalten.

Die in den 1980er Jahren nachgewiesene Gefahr der vor allem mit Chlor und Brom halogenierten Kohlenwasserstoffe (FCKW und Halone) ist jedoch, dass sie erheblich zum Abbau der Ozonschicht (absorbiert die schädliche UV-Strahlung aus dem Sonnenlicht) in der Stratosphäre beitragen und den Treibhauseffekt verstärken. Ihr Einsatz in Neugeräten ist daher auf Grundlage der FCKW-Halon-Verbotsverordnung in Österreich seit 1995 verboten.

Die FCKW-Verbindungen wurden durch KW-Verbindungen (vor allem Cyclopentan) ersetzt. Diese KW-Verbindungen sind stark an der Ozonbildung in den unteren Luftschichten (Troposphäre) beteiligt und tragen damit zur Ozonbelastung bei. Ozon dringt als Reizgas in die Lunge ein und kann Entzündungen hervorrufen. Cyclopentan verdampft bei 20°C und kann beim Einatmen zu Vergiftungen führen. Darüber hinaus besteht beim Austritt von Cyclopentan Entzündungs- und Explosionsgefahr.

In der zweiten Stufe der Kühlgerätebehandlung wird daher das FCKW oder KW aus dem Isolierschaum zurückgewonnen. Im Isolierschaum (Polyurethanschaum, PUR-Schaum) ist FCKW oder KW in den Poren des Schaums gebunden.

Unter Luftabschluss wird der PUR-Schaum vom Gehäuse getrennt und anschließend zu einem Pulver zermahlen (Porenentgasung), wobei das in der Porenstruktur des Schaums gebundene FCKW und KW freigesetzt wird. Anschließend erfolgt die Matrixentgasung. Bei der Matrixentgasung wird das in der Schaummatrix gebundene FCKW oder KW durch langsames Erwärmen und Durchmischen des Pulvers freigesetzt.

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PUR-Mehl – Produkt aus dem Kühlgeräterecycling (© UFH Re-cycling Gmbh, 2018)

Das bei der Poren- und Matrixentgasung freigesetzte FCKW und KW wird mit der Prozessluft abgesaugt, abgetrennt und in einem Hochtemperaturofen gecrackt, d. h. in Flusssäure und Salzsäure zerlegt und somit unschädlich gemacht. Die Abtrennung erfolgt in der Anlage der UFH Re-cycling GmbH in Kematen durch ein Kryokondensationsverfahren. Bei einem Kryokondensationsverfahren wird ein zu reinigendes Gas in einem Wärmetauscher in indirekten Kontakt mit einem tiefkalten Kühlmittel (z. B. flüssiger Stickstoff) gebracht.

Dabei werden die Verunreinigungen aus dem Gas ausgefroren bzw. auskondensiert und das Gas auf diese Weise gereinigt. In der Anlage der AVE GmbH erfolgt die Abtrennung über einen Aktivkohlefilter (siehe www.seg-online.de). Übrig bleibt ein FCKW- und KW-freies PUR-Pulver, das z. B als Chemikalien- und Ölbindemittel oder zur Produktion von Klebstoffen verwendet werden kann (siehe www.seg-online.de/home/pur/).

Die 2. Stufe der Kühl- und Gefriergerätebehandlung erfolgt derzeit größtenteils bei den Recyclinganlagen der UFH RE-cycling GmbH in Kematen und der Energie AG OÖ Umwelt Service GmbH in Timelkam mit einer Anlage nach dem System SEG.

 

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