Allgemeines
In der Sammel- und Behandlungskategorie Kühl- und Gefriergeräte (Kühlgeräte) sind folgende Geräte zusammengefasst:
- Kühlschränke,
- Gefrierschränke,
- Gefriertruhen,
- Kühl- und Gefrierkombinationen,
- Klimageräte, Klimaanlagen und
- Wärmepumpen.
Wiedergewinnung von Rohstoffen
Kühl- und Gefriergeräte bestehen vor allem aus Eisen- und Nichteisen-Metallen, Kunststoffen und PUR-Schaum.
In der folgenden Tabelle und Grafik werden Richtwerte für die zurückgewonnenen Massen an Rohstoffen pro Jahr und die Anteile der Outputfraktionen aus der Behandlung von Kühl- und Gefriergeräten dargestellt.
Fraktion | Masse [t] | Anteil [%] |
---|---|---|
Kompressoren | 3.238 | 20,1 |
Kälte- und Treibmittel | 97 | 0,6 |
Öl aus Kältekreislauf | 64 | 0,4 |
Eisen-Metalle | 5.944 | 36,9 |
Nichteisen-Metalle | 677 | 4,2 |
Kunststoffe stofflich | 2.851 | 17,7 |
PUR-Pulver | 2.529 | 15,7 |
Glas | 354 | 2,2 |
Restfraktion | 354 | 2,2 |
Gesamt | 16.109 | 100,0 |
Outputfraktionen Kühl- und Gefriergeräte (Datenbasis 2022)
Schadstoffentfrachtung
Bei der Schadstoffentfrachtung von Kühl- und Gefriergeräten werden Quecksilberschalter und Kondensatoren ausgebaut. Im Vordergrund steht die getrennte Erfassung der schädlichen FCKW- (Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoffe) und KW-Verbindungen (flüchtige Kohlenwasserstoffverbindungen, z.B. Cyclopentan) aus dem Kühl- und Treibmittel, die nachfolgend einer thermischen Zerstörung zugeführt werden. Diese erfolgt in zwei Stufen:
Stufe 1 – Absaugung des Kältekreislaufs
In der ersten Stufe der Behandlung werden Kondensatoren, Quecksilberschalter und Glasplatten entfernt. Danach erfolgt das Absaugen des FCKW/KW-Ölgemischs aus dem Kühlkreislauf und der Ausbau des Kompressors. Der Kompressor besteht überwiegend aus Eisen-Metall und Kupfer und wird als Sekundärrohstoff wiederverwendet.
In einem weiteren Schritt werden FCKW und KW durch ein Kryokondensationsverfahren bzw. durch ein spezielles Wärme- und Druckverfahren mit Aktivkohlefiltern vom Kältemaschinenöl getrennt.
Das FCKW- und KW-befreite Kältemaschinenöl kann wiederverwendet
werden. Das FCKW/KW-Gemisch wird in einem Hochtemperaturofen
thermisch behandelt und unschädlich gemacht.
Die erste Stufe des Kühlgeräte Recyclings erfolgt derzeit vor allem bei zwei Anlagen in Österreich, der Fa. UFH RE-cycling GmbH in Kematen und der Fa. Energie AG Oberösterreich Umwelt Service GmbH in Timelkam.
Stufe 2 – Endbehandlung
In der zweiten Stufe der Kühlgerätebehandlung wird das FCKW oder KW aus dem Isolierschaum zurückgewonnen (siehe „Wiedergewinnung PUR-Pulver“).
Die Kühlgeräte werden durch ein Doppelschleusen-Inputsystem in eine Vor- und Nachzerkleinerung (Querstromzerspaner, Shredder) eingebracht. Das Doppelschleusensystem ist notwendig, da die 2. Stufe der Behandlung unter Luftabschluss erfolgt, damit das bei der Zerkleinerung freiwerdende FCKW/KW nicht entweichen kann.
Der FCKW/KW-haltige PUR-Schaum wird abgetrennt und wie hier beschrieben weiter behandelt. Übrig bleibt ein Gemisch aus Eisen-Metall, Nichteisen-Metall und Kunststoff.
Die FCKW/KW beladene Prozessluft wird abgesaugt und mittels eines Kryokondensationsverfahrens gereinigt, bzw. über einen Aktivkohlefilter geführt, in dem FCKW/KW abgetrennt wird.
Die Eisen-Metalle werden über einen Magnetabscheider, die Nichteisen-Metalle über einen Nichteisen-Metall-Abscheider (siehe Recyclingprozesse Eisen- und Nichteisen-Metalle) abgetrennt und als Sekundärrohstoffe wiederverwendet. Als Kunststoff für die Gehäuse von Kühlgeräten wird vor allem Polystyrol verwendet. Die Kunststoffe aus dem Kühlgeräterecycling können daher wieder zu Polystyrol-Mahlgut verarbeitet und fast vollständig zu Kunststoffprodukten weiterverarbeitet werden (siehe https://www.seg-online.de/home/seg-rueckproduktion).