Allgemeines
In der Sammel- und Behandlungskategorie Kühl- und Gefriergeräte (Kühlgeräte) sind folgende Geräte zusammengefasst:
- Kühlschränke,
- Gefrierschränke,
- Gefriertruhen,
- Kühl- und Gefrierkombinationen,
- Klimageräte (Klimaanlagen) und
- Wärmepumpen
Wiedergewinnung von Rohstoffen
Kühl- und Gefriergeräte bestehen vor allem aus Eisen- und Nichteisen-Metallen, Kunststoffen und PUR-Schaum.
In der folgenden Tabelle und Grafik werden Richtwerte für die zurückgewonnenen Massen an Rohstoffen pro Jahr und die Anteile der Outputfraktionen aus der Behandlung von Kühl- und Gefriergeräten dargestellt.
Fraktion | Masse [t] | Anteil [%] |
---|---|---|
Kompressoren | 2.788 | 20,40 |
Kälte- und Treibmittel | 109 | 0,80 |
Öl aus Kältekreislauf | 55 | 0,40 |
Eisen-Metalle | 5.207 | 38,10 |
Nichteisen-Metalle | 478 | 3,50 |
Kunststoffe stofflich | 2.351 | 17,20 |
PUR-Pulver | 2.241 | 16,40 |
Glas | 123 | 0,90 |
Restfraktion | 314 | 2,30 |
Gesamt | 13.668 | 100,00 |
Outputfraktionen Kühl- und Gefriergeräte (Datenbasis 2017)

Zusammensetzung der Kühl- und Gefriergeräte in Massenprozent (2017)
Schadstoffentfrachtung
Bei der Schadstoffentfrachtung von Kühl- und Gefriergeräten werden Quecksilberschalter und Kondensatoren ausgebaut. Im Vordergrund steht die getrennte Erfassung der schädlichen FCKW- (Fluor-Chlor-Kohlenwasserstoffe) und KW-Verbindungen (flüchtige Kohlenwasserstoffverbindungen, z.B. Cyclopentan) aus dem Kühl- und Treibmittel, die nachfolgend einer thermischen Zerstörung zugeführt werden. Diese erfolgt in zwei Stufen:
Stufe 1 – Absaugung des Kältekreislaufs

Kühlgeräterecycling UFH, Kematen (© UFH RE-cycling GmbH, 2018
In der ersten Stufe der Behandlung werden Kondensatoren, Quecksilberschalter und Glasplatten entfernt. Danach erfolgt das Absaugen des FCKW/KW-Ölgemischs aus dem Kühlkreislauf und der Ausbau des Kompressors. Der Kompressor besteht überwiegend aus Eisen-Metall und Kupfer und wird als Sekundärrohstoff wiederverwendet.
In einem weiteren Schritt werden FCKW und KW durch ein Kryokondensationsverfahren (siehe www.ufhrecycling.at) bzw. durch ein spezielles Wärme- und Druckverfahren vom Kältemaschinenöl getrennt (https://www.seg-online.de/home/seg-rueckproduktion).
Das FCKW- und KW-befreite Kältemaschinenöl kann wiederverwendet
werden. Das FCKW/KW-Gemisch wird in einem Hochtemperaturofen
thermisch behandelt und unschädlich gemacht.
Die erste Stufe des Kühlgeräterecyclings erfolgt derzeit vor allem in zwei Anlagen in Österreich, der Firma UFH RE-cycling GmbH in Kematen und der Firma Energie AG Oberösterreich Umwelt Service GmbH in Timelkam (siehe www.energieag.at/Themen/Abfall-und-Entsorgung).
Stufe 2 – Endbehandlung

Kühlgeräterecycling UFH, Kematen (© UFH RE-recycling GmbH, 2018)
In der zweiten Stufe der Kühlgerätebehandlung wird das FCKW oder KW aus dem Isolierschaum zurückgewonnen (siehe „Wiedergewinnung PUR-Pulver“).
Die Kühlgeräte werden durch ein Doppelschleusen-Inputsystem in eine Vor- und Nachzerkleinerung (Querstromzerspaner, Shredder) eingebracht. Das Doppelschleusensystem ist notwendig, da die 2. Stufe der Behandlung unter Luftabschluss erfolgt, damit das bei der Zerkleinerung freiwerdende FCKW/KW nicht entweichen kann.
Der FCKW/KW-haltige PUR-Schaum wird abgetrennt und wie hier beschrieben weiter behandelt. Übrig bleibt ein Gemisch aus Eisen-Metall, Nichteisen-Metall und Kunststoff.
Die FCKW/KW-beladene Prozessluft wird abgesaugt und mittels eines Kryokondensationsverfahrens gereinigt (siehe www.ufhrecycling.at) bzw. über einen Aktivkohlefilter geführt, in dem FCKW/KW abgetrennt wird (siehe https://www.seg-online.de/home/seg-rueckproduktion).
Die Eisen-Metalle werden über einen Magnetabscheider, die Nichteisen-Metalle über einen Nichteisen-Metall-Abscheider (siehe Punkte 10.2, 11.2, Recyclingprozesse Eisen- und Nichteisen-Metalle) abgetrennt und als Sekundärrohstoffe wiederverwendet. Als Kunststoff für die Gehäuse von Kühlgeräten wird vor allem Polystyrol verwendet. Die Kunststoffe aus dem Kühlgeräterecycling können daher wieder zu Polystyrol-Mahlgut verarbeitet und fast vollständig zu Kunststoffprodukten weiterverarbeitet werden (siehe https://www.seg-online.de/home/seg-rueckproduktion).